Druckfarben auf Glas & Porzellan: eine Sache der Erfahrung
Wenn eine unserer bedruckten Tassen Ihr Corporate Design trägt, soll die Wiedergabe Ihrer Unternehmensfarben möglichst akkurat erfolgen. Wir erläutern, was das Ergebnis mit Erfahrung zu tun hat – und unter welchen Umständen es möglich ist, beinahe 100% Farbtreue zu erreichen.
Das ist sie nun! Ihre Werbetasse, Ihr Porzellanbecher, Emaillebecher oder Glas mit individuellem Aufdruck aus dem Hause Granvogl. Der Aufdruck Ihres Logos sieht genauso aus, wie Sie sich das vorgestellt haben, und die Qualität des Porzellans bzw. die Glasgüte stimmt sowieso. Sie sind rundum zufrieden … nur: Wenn Sie eine Ihrer Visitenkarten danebenhalten, weicht die Logo-Farbe auf der Tasse ein wenig vom Original ab.
Das ist ein Phänomen, das sich je nach Druckverfahren nicht verhindern lässt – trotz aller Sorgfalt, die wir bei unserem händisch aufgebrachten Druck aufwenden. Die Gründe sind physikalischer bzw. chemischer Natur und lassen sich nie ganz vermeiden. Eventuelle Farbunterschiede können aber dank der Erfahrung unserer Drucker auf ein Minimum reduziert werden. Und auch das Druckverfahren an sich spielt eine Rolle – unser neues Niedrigtemperaturverfahren zum Beispiel lässt die Abweichungen auf ein absolutes Minimum schrumpfen. Zur Erklärung erlauben Sie uns einen kleinen, informativen Ausflug in die Welt der Farben:
CMYK? RGB? Pantone©? HKS©? Was ist das alles?
Sie haben es sicher bereits bemerkt: Ihre Website sieht irgendwie leicht anders aus als Ihre Broschüre – die Farben sind leicht „verschoben“, und überhaupt wirkt der Druck auf Papier etwas blasser als die Abbildung auf dem Monitor. Das ist zwar nicht unbedingt erwünscht, tatsächlich aber ganz normal. Denn, ganz vereinfacht gesagt und ohne zu technisch zu werden: Beim Monitor (RGB-Farbraum) werden alle Farben durch Rot, Grün und Blau dargestellt, wobei jede Farbe 256 unterschiedliche Abstufungen annehmen kann. Im Druck (CMYK-Farbmodell) dagegen werden vier Farben, nämlich Cyan, Gelb, Magenta und Schwarz in winzigen Druckpunkten, dem Raster, verwendet – jede in 100 möglichen Abstufungen. Dazu kommt, dass die Bildschirmfarben „aus sich heraus“ leuchten, während Papier das einfallende Licht reflektiert. Und als wären die Unterschiede nicht groß genug, spielt auch noch eine Rolle, wie der Monitor kalibriert ist und mit welcher Farbtemperatur das Licht aufs Papier fällt.
Um zumindest im Druck einheitliche Farben gewährleisten zu können, wurden standardisierte Farbsysteme entwickelt – Pantone© und HKS© sind bekannte Beispiele mit denen wir arbeiten. Diese Farben werden auch Volltonfarben genannt.
Solche Farbsysteme werden bevorzugt beim Gestalten von Logos und bei der Definition von Firmenfarben verwendet: Sie sind standardisiert und zu jedem Farbsystem gibt es einen definierten Farbfächer, wodurch alle Parteien genau wissen, von welcher Farbe die Rede ist.
Wie wird maximale Farbgenauigkeit erreicht?
Zunächst gilt: Auch, wenn Sie im Rahmen Ihrer Corporate Identity exakte Vorgaben für Ihre Unternehmensfarben ausgewählt haben, werden die Druckergebnisse immer ein wenig voneinander abweichen. Abhängig vom Trägermaterial (z.B. Papier, Stoff, Keramik) und den verwendeten Farben. So verwenden wir bei Granvogl für den Hochtemperaturdruck keramische Farben, während beim Niedrigtemperaturdruck organische Farben zum Einsatz kommen. Ganz pauschal lässt sich sagen: Der Druck mit organischen Farben ermöglicht eine exaktere Farbwiedergabe, während der Druck mit keramischen Farben und anschließendem Einbrennen bei hoher Temperatur widerstandsfähiger ist. Granvogl bietet beide Verfahren an – je nach Kundenvorgabe, ob beinahe 100% Farbgenauigkeit oder höhere Widerstandsfähigkeit entscheidend ist.
Druck und Hochtemperaturbrand
Hier kommen keramische Farben zum Einsatz. Diese bestehen aus verschiedenen Metalloxiden, welche in Form von Pulvern zu Farben angerührt werden. Jeder Pantone© - oder HKS©-Wert muss extra aus mehreren Komponenten angemischt werden.
Die Motive werden nach dem Drucken in unseren Brennöfen eingebrannt, und zwar bei 640°C bzw. 850 °C. Dabei schmilzt die Oberfläche des Porzellans/ Glases an, die Farbe sinkt ein, und mit dem Abkühlen versiegelt sich die Oberfläche wieder. Der Druck ist also gewissermaßen nicht auf dem Artikel, sondern in dem Material.
Bei diesem Vorgang mit seinen extrem hohen Temperaturen verändert sich die keramische Farbe in einem gewissen Bereich, und das Ergebnis kann von der ursprünglich gewünschten Farbe abweichen. Jedes Metalloxid verhält sich hier ein wenig anders.
An dieser Stelle kommt die Erfahrung unserer Siebdrucker, die ein wahres Kunsthandwerk ausüben, ins Spiel: Nach vielen tausend Brennvorgängen mit unterschiedlichsten Farben können sie sehr gut einschätzen, in welche Richtung sich eine Farbe durch den Brennvorgang verändern wird. Beim Anrühren eines Volltons aus Keramikfarbpulver berücksichtigen sie dies bereits und mischen die gewünschte Farbe mit der entsprechenden Abweichung, die dann im Ofen „korrigiert“ wird.
Wenn es bei Aufträgen auf eine sehr genaue Farbwiedergabe ankommt, empfehlen wir unbedingt die Anfertigung eines Andruckmusters: Dabei wird der gewünschte Aufdruck zunächst als Einzelstück auf einen der von Ihnen bestellten Artikel übertragen und gebrannt. Dieses Muster erhalten Sie dann zur Prüfung und Freigabe. Erst, wenn Sie zufrieden sind, startet der Druck der gesamten Auflage.
Druck und Niedrigtemperaturbrand
Die hier eingesetzten Farben bestehen aus organischem Material, das bereits bei „nur“ 200° C aushärtet. Damit ist dieses Verfahren auch für den Druck auf Materialien geeignet, die keinen so hohen Temperaturen standhalten, wie es bei Keramik oder Glas der Fall ist.
Durch den Verzicht auf hohe Temperaturen findet keine Veränderung der Farbpartikel, aber auch kein Verschmelzen mit dem Porzellan / Glas statt. Die ausgehärteten Farben sind daher näher an der Vorgabe, doch der Druck ist nicht gänzlich kratzfest. Die Drucke sind aber für die Spülmaschine geeignet und erfüllen die Anforderungen an einen alttagstauglichen, dauerhaften Aufdruck in den Farben, die Sie erwarten.
Genau hier liegt auch der große Vorteil des Niedrigtemperaturbrands: Die Farbmöglichkeiten sind praktisch identisch mit dem Siebdruck auf Papier. Im Gegensatz zu keramischen Farben können auch „kritische“ Töne wie reines Magenta oder Cyan umgesetzt werden. Selbst helle Farbtöne und Motive auf dunklerem Porzellan sind möglich und bieten durch Unterdruck in Weiß überzeugende Farbbrillanz.
Ein Andruckmuster ist dennoch auch hier zu empfehlen: So können Sie sich nicht nur von der hohen Farbtreue überzeugen, sondern auch selbst prüfen, ob die Robustheit des Aufdrucks Ihren Vorgaben entspricht.
Wer entscheidet über die Farbgüte einer bedruckten Tasse von Granvogl?
Beim Druck mit Niedrigtemperaturbrand weicht das Ergebnis nach Brennen und Aushärten faktisch nicht vom ursprünglichen Motivdruck auf. Beim Hochtemperaturbrand von keramischen Farben gilt jedoch: Bei Aufträgen ohne Andruckmuster drucken und brennen wir die gesamte Auflage in einem Durchlauf. Wir sehen dann selbst erst nach dem Brennen, wie genau der gewünschte Farbton getroffen wurde. Unsere Qualitätsprüfung ermittelt dann, ob die abweichenden Nuancen noch in der Toleranz liegen und wir die Auflage ausliefern oder ob wir nochmal nachbessern müssen.
Dieses Risiko können wir aber aufgrund unserer jahrzehntelangen Erfahrung sehr gut eingrenzen. Denn unsere Drucker fertigen, nachdem sie einen neuen Vollton-Farbwert mit keramischen Farben erstellt haben, sogenannte Farbplättchen. Das sind Keramikproben, die mit der Farbe bedruckt und anschließend im Ofen gebrannt werden. Damit lässt sich sehr exakt bestimmen, wie sich die Farbe beim Brennen verhält, und das Farbrezept kann entsprechend angepasst werden. Alle Plättchen werden archiviert und mit der zugehörigen Farbrezeptur versehen.
Auf diese Weise ist bei Granvogl über viele Jahre hinweg ein umfangreiches Archiv an Farbmustern entstanden, dank derer wir Farben so exakt wie möglich nachdrucken können.
Auch an dieser Stelle nochmal der Hinweis: Wenn es bei Aufträgen auf eine sehr genaue Farbwiedergabe ankommt, empfehlen wir die Anfertigung eines Andruckmusters. Dabei wird der gewünschte Aufdruck zunächst als Einzelstück auf eine der von Ihnen bestellten Tassen übertragen und gebrannt. Dieses Muster erhalten Sie dann zur Prüfung und Freigabe. Erst, wenn Sie zufrieden sind, startet der Druck der gesamten Auflage.